Ein vergängliches Zuhause
haben wir
mehr eigentlich
eine unvergängliche Obdachlosigkeit
teilen
das Lachen
im Regen
die Gedanken
in späten Zimmern
Zärtlichkeiten
in den Fluren
Blicke
unter dem weiten weiten Himmel
goldie42 - 6. Mai, 14:00
die erinnerung einer erinnerung
an ein gestern, das morgen ist
im frühen tau eines morgens
im ersten licht eines tages
streift mein blick die erhabene weite
die geschwungene linie der hügel am horizont
zwischen den häusern am hang
gesehen durch die verschwitzten scheiben der linie 23
mache ich mich zu einer anderen
allein durch diesen suchenden blick
und was finde ich dort draußen
im bild ziehenden rauchs vor dunstigen weiten
das bin doch nicht ich
aber getrieben von dem bedürfnis
diesem bus zu entkommen
diesen schläfrigen blicken
mir selbst
als reiche allein diese hoffnung im vergangenen
nennen wir es ein versprechen auf ein anderes
und die hoffnung allein weil ich dies zu spüren vermag
dies ganz andere
dies erschrecken
selbst kurz vor acht
zwischen all den trunkenen
in der aufs äußerste gesteigerten einsamkeit
die hoffnung
nicht verloren
nicht verlassen zu sein
doch
ich gestehe
es bricht
auch mich
tag für tag
goldie42 - 3. Feb, 12:18
mit blicken erlauben wir uns ein gestern
und jede unserer nähen haucht
seidene fäden
in moll
in den raum
zwischen dir und mir
ich verliere mich in dieser geschichte
noch ehe sie erzählbar wird
stolpere auf den pfaden
suche die deinen, ein zeichen
dem ich nur folgen müsste
doch dann wird es nacht
und die hyänen jagen mich
in den wilden wassern eines traums
wäscht sich jeden tag
unsere liebe
sie ist
sie ist
sie ist
ihre unsichtbarkeit
goldie42 - 2. Feb, 19:44
gestern, an unserem letzten tag
da hast du nur ein einziges wort gesagt
heute, in der angekündigten stille
bist du mir ein glaube geworden
an die zeiten
in der nachträglichkeit dämmernder verwitterung
siehst du, es regnet
goldie42 - 13. Jan, 18:42
Jede Welle, die sich sanft an den Strand wirft
immer neu und doch immer : Welle
greift nach meinem Fuß
und jedes Ergreifen meines Fußes ein Versprechen
das ich mir durch dich gebe
jede Einzelne schlürft den Sand unter mir
ich höre sie rauschend, flüsternd, lachend: wäre ich nur ein wenig mächtiger, ich hätte dich ganz
und am Ende, mit verdrehten Gliedern, gäbe ich dich dem Strand zurück.
goldie42 - 20. Sep, 11:49
im Zwielicht die letzten Farben
warm aus den Häusern der Menschen
und dort oben,ins Weite geworfen
der Abschied eines Tages
Was denk ich in dieser Landschaft an dich
Was denk ich an Port Bou
die so entfernte Geschichte?
so unwahrscheinlich bist du mir
ungeborener Stern
das leichte Zittern der Welt
kann ich nur lautlos entziffern
goldie42 - 7. Sep, 20:31
durch die Unterführung
sieben Schritte unsichtbar
könnte ich nicht jetzt
heimlich weinen?
weinen, nicht am Meer zu sein
sag, tropisch ist es doch auch hier
die straße hoch
niemand sucht
hinter den windschutzscheiben
ist das nicht lächerlich?
da kommt der park
und mein freund
die krähe
zwinkert mir zu
goldie42 - 12. Jun, 23:32
tage zu orten
ich drehe mich um
der raps noch ungeblüht
das licht geteilt
die schatten länger
was bleibt satter
und saftiger
die sprache nicht die eigene
mein gegenüber (ach!)
die andere landschaft
in der wir uns suchen
den letzten ort
stückweise
stottern
der regionalexpress
richtung depression
durch eine getränkte welt
rauschen
(it's me, it's just me)
goldie42 - 4. Jun, 00:45